Klassische Lebensversicherungen stehen wegen der dauerhaft niedrigen Zinsen unter Druck. Daher haben sich mehrere Versicherer entschlossen, das Neugeschäft mit klassischen Lebensversicherungen einzustellen. Einige Versicherer wollen sich zudem von ihren Lebensversicherung-Portfolios trennen (Run-Off). Hintergrund eines Run-Offs sind vor allem hohe Kapitalanforderungen, hohe Garantien, geringe Produktprofitabilität und kleine Portfolios. Wenn Versicherer mit großen Lebensversicherung-Portfolios (zum Beispiel Ergo Leben und Victoria Leben mit rund 6 Millionen Versicherungspolicen und 56 Milliarden Kapitalanlagen) ihren Bestand verkaufen, kann dies erhebliche Auswirkungen haben. Folge der Einstellung des Neugeschäfts ist, dass der Bestand und die Prämieneinnahmen sinken. Insbesondere bei einem vollständigen Run-Off kann es dazu kommen, dass die Diversifikation im Bestand sinkt, die versicherungstechnischen Ergebnisse also volatiler werden. Das kann den Ausgleich im Kollektiv langfristig gefährden. Hinzu kommt, dass ein Versicherer in der Öffentlichkeit aufgrund des Run-Offs als weniger solide wahrgenommen wird. Daher besteht die Gefahr, dass Bestandskunden kündigen, werden so dass Lebensversicherer eine erhöhte Liquidität benötigen.
https://www.bafin.de/dok/7868556
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